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Keramik-auf-Polyethylen: Eine zuverlässige Revisionsoption des totalen Hüftgelenkersatzes nach Keramikfraktur?

Der Bruch von Keramikkomponenten stellt eine äußerst seltene, jedoch komplexe Komplikation bei Hüfttotalendoprothesen (HTEP) dar. Obwohl die Reimplantation einer Keramik-auf-Keramik-Gleitpaarung (CoC) nach wie vor die bevorzugte Revisionsoption ist, entscheiden sich manche Chirurgen aufgrund der höheren intraoperativen chirurgischen Flexibilität und insbesondere bei komplexen Fällen für eine Keramik-auf-Polyethylen-Gleitpaarung (CoP).

Dieser Ansatz wirft jedoch Bedenken hinsichtlich eines potenziell beschleunigten Polyethylenabriebs auf, der durch verbliebene keramische Partikel verursacht werden könnte.

Dieses klinische Dilemma steht im Fokus einer neuen In-vitro- und klinischen In-vivo Studie von Dr. Jonathan Barrow und Kollegen (John Charnley Trust, Universität Leeds). Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, ob Keramik-auf-Polyethylen (CoP) nach einem Keramikbruch eine valide Revisionsoption darstellt.

Methode 1:Retrospektive radiologische Analyse

  • 12 Patienten, die zwischen 2016 und 2019 aufgrund eines Keramikversagens revidiert wurden. Alle Patienten wurden auf BIOLOX®delta Keramikköpfe mit XLPE-Linern revidiert
  • Der Abrieb wurde anhand kalibrierter anteroposteriorer Röntgenbilder unter Verwendung von TraumaCadWear gemessen; die Berechnung erfolgte vom unmittelbaren postoperativen Bild bis zu den neuesten Follow-up-Bildern
  • Der Abrieb wurde vom Zeitpunkt unmittelbar nach der Operation bis zu den aktuellen Bildern beurteilt
  • Hervorragender Intraklassen-Korrelationskoeffizient  / Hohe Übereinstimmung zwischen den Radiologen.(ICC = 0,99)

Methode 2: In-vitro-Abrieb-Simulation

  • Keramische Partikel wurden durch den Bruch eines keramischen Liners gegen einen CoCr-Kopf erzeugt
  • Keramische Fragmente (<1 mm) wurden in CoP-, CoC- und MoP-Gleitpaarungen eingebettet
  • Jedes Konstrukt wurde unter identischen Bedingungen in einem Hüftsimulator getestet (7200 Zyklen, 3 kN Spitzenlast)
  • Die Oberflächenrauhigkeit der Köpfe wurde vor und nach dem Test gemessen

Ergebnisse

  • Retrospektive radiologische Analyse
    • Durchschnittlicher linearer Abrieb: 0,08 mm/Jahr – vergleichbar mit primären HTEP mit Keramik auf Polyetthylen Gleitpaarungen
    • Durchschnittliche Nachbeobaachtungsdauer: 3,8 Jahre
    • Keine radiologischen Hinweise auf  Lockerung oder Osteolyse
  • In-vitro Ergebnisse
    • MoP-Gleitpaarungen: signifikante Erhöhung der Oberflächenrauhigkeit des Femurkopfes, was auf erhebliche Schäden hinweist
    • CoP- und CoC-Gleitpaarungen: minimale Veränderungen der Oberflächenrauhigkeit, ein Hinweis, darauf, dass keramische Partikel in Polyethylen eingebettet werden, ohne den keramischen Kopf übermäßig zu schädigen

 

Fazit

Der kombinierte klinische und experimentelle Ansatz stärkt die Schlussfolgerung der Studie, dass CoP-Gleitpaarungen eine mechanisch und biologisch stabile Lösung in solchen Fällen bieten, insbesondere wenn die vollständige Komponentenrevision und/ oder  optimale Ausrichtung komplex sind.

Im Gegensatz dazu zeigte die MoP-Gleitpaarung in der In-vitro- zur Drittpartikelverschleißsimulation eine signifikante Zunahme der Oberflächenrauigkeit, was auf ein hohes Risiko für katastrophalen Verschleiß In-vivo hinweist – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für die Patienten und deren Sicherheit. Die Studie spricht sich daher klar gegen den Einsatz von MoP-Gleitpaarungen in solchen Revisionsfällen aus.

Bitte prüfen Sie die Zulassungsvoraussetzungen Ihres Landes.

Referenzen:
Gunn C, Thakker V, Williams S, Board TN, Wynn-Jones H, Barrow J. Is it safe to use ceramic on polyethylene bearings in revision hip arthroplasty for ceramic fracture?. Bone Jt Open. 2025;6(6):700-706. Published 2025 Jun 13. doi:10.1302/2633-1462.66.BJO-2025-0030.R1

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von KI erstellt.