Korrosion an modularen metaphysären Hülsen: Ein zunehmendes Problem in der Revisionsendoprothetik am Knie.
Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftlern und Orthopäden der Universitäten Drexel, Utah und Clemson unter der Leitung von Dr. Steven M. Kurtz hat kürzlich im Journal of Arthroplasty eine Explantat-Studie veröffentlicht. Untersucht wurde ein kritisches Thema in der Revisionsendoprothetik des Kniegelenks: die hohe Prävalenz von Korrosion und deren Schäden an den Schnittstellen zwischen modularen metaphysären Hülsen und Implantaten.
Chirurgen nutzen diese modularen Hülsen häufig, um bei Revisions-KTEP Knochendefekte auszugleichen und die Implantatstabilität bei Revisionen zu verbessern. Allerdings kann die dabei entstehende Metallfreisetzung lokale Gewebereaktionen (ALTR) hervorrufen, darunter pseudotumorartige Formationen, Osteolyse und fibrotische Gewebeveränderungen.
Das Forscherteam untersuchte insgesamt 32 modulare Revisionsimplantate mit metaphysären Hülsen mit Hilfe von Röntgen-Spektroskopie.
Ergebnisse der Studie:
- Korrosion wurde nachgewiesen bei
- 82% der femoralen Adapter
- 100% der femoralen Hülsen
- 73% der Tibiaplateaus
- 86% der tibialen Hülsen
- Mechanisch unterstützte Spaltkorrosion (MACC) wurde als Hauptursache für den Verschleiß an den metaphysären Implantatkomponenten identifiziert.
- Femorale Adapter aus Kobalt-Chrom-Molybdän-Legierungen (CoCrMo) zeigten deutlich stärkere Korrosionserscheinungen als tibiale Komponenten.
- Typische Schäden an femoralen Adaptern waren Korrosion, Oberflächenätzungen und Abrieb von Oxidpartikeln.
Besonders bemerkenswert: Bei einem Patienten mit erhöhten Kobalt- und Chromwerten wurde fälschlicherweise eine Infektion als Schmerzursache durch mehrere Operateure diagnostiziert. Dies verdeutlicht, dass metallbedingte Komplikationen andere Krankheitsbilder imitieren oder maskieren können.
Wichtige Hinweise der Autoren:
- Chirurgen sollten sich der Korrosionsrisiken modularer metaphysärer Komponenten bewusst sein, insbesondere bei Metall-auf-Metall-Schnittstellen.
- Bei Patienten mit metaphysären Komponenten und unerklärlichen Schmerzen oder Verdacht auf Metallfreisetzung empfiehlt sich die Bestimmung von Serum- und synovialen Metallkonzentrationen – allerdings erst nach Ausschluss anderer Ursachen.
Die Studie unterstreicht die Bedeutung weiterer Forschung zu metallinduzierten Komplikationen in der Revisionsendoprothetik. Zudem sind eine sorgfältige klinische Überwachung und individuelle Therapie dieser Fälle wichtig. Angesichts zunehmender Evidenz für korrosionsbedingte Versagensmechanismen gewinnt die Entwicklung metallfreier Alternativen für den künstlichen Gelenkersatz mehr und mehr an Bedeutung.
Regulatorische Hinweise
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Regulatorische Hinweise
Referenz:
Aslani S, Kurtz MA, Pelt CE et al. Crevice Corrosion Degrades Metaphyseal Sleeves Following Total Knee Arthroplasty: A Retrieval Study. J Arthroplasty. Online veröffentlicht am 4. Juni 2025. doi:10.1016/j.arth.2025.05.118
Dieser Text wurde mit Unterstützung künstlicher Intelligenz erstellt.